2025
Neujahresempfang der unifreunde im Rathaus

Jedes Jahr im Januar ist es so weit: Die unifreunde laden zum Neujahrsempfang in die obere Rathaushalle ein. Das Rathaus war auf allen Etagen festlich erhellt, und die große Halle mit den imposanten Leuchtern und Schiffen füllte sich sehr rasch. Wie jedes Jahr warteten alle gespannt auf die Vorstellung der "Neuen", d. h. der im letzten Jahr neu berufenen Professorinnen und Professoren. Es war erfreulich, wie viele Frauen es geschafft hatten, an die Universität geholt zu werden. Vorher aber gab es Ansprachen von der Senatorin, Kathrin Moosdorf, vom Vorsitzenden des Vereins der unifreunde und von der Rektorin der Universität, die einmal mehr eindringlich auf die Bedrohung der Demokratie hinwies und sich entschlossen zeigte, die Wissenschaftsfreiheit zu verteidigen. Sie verschwieg nicht, dass es auch hier zunehmend Warnsignale gibt, die uns alle aufrütteln müssen, Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Last but not least gab der Eigentümer der nun Constructor University genannten privaten Hochschule in Bremen Grohn einen Einblick in die Entwicklung seiner Universität. Er betonte den Wunsch, mit der staatlichen Hochschule enger zusammenzuarbeiten und Bremen insgesamt zu einem Leuchtturm für die Wissenschaft zu entwickeln.
Tag des Gedenkens

Es ist gut zu wissen, dass die Stiftung an einer Universität gegründet wurde, die sich aktiv für den Rechtsstaat einsetzt und auch das Gedenken an das Unrechtsregime des Nationalsozialismus nicht vergisst. Heute fand im GW1, ausgerichtet vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, eine Veranstaltung aus Anlass des 27.01. statt. Dr. Jörg Lindner referierte über ein oft vernachlässigtes Thema: Zwangsarbeit. Diese fand nicht nur, wie oft bekannt, in den Konzentrations- und Vernichtungslagern statt, sondern praktisch überall. Die deutsche Kriegswirtschaft wäre durch die zwangsweise rekrutierten Arbeitskräfte zusammengebrochen. Insbesondere auch auf den Werften mussten viele Menschen als Kriegsgefangene, Deportierte, Verhaftete arbeiten. Sie wurden geschunden, oft zu Tode geschunden. Sie starben an Unterernährung, an Krankheiten, die sie sich in den Lagern bei völlig unzureichender Unterbringung zuzogen, sie erfroren. Ein besonders brutales Beispiel für diese menschenunwürdige Behandlung ist der Bunker Valentin in Bremen-Farge. Er entsetzt noch heute durch seine Ausmaße, die den Größenwahn dieses Regimes sehr deutlich vor Augen führen. Aber auch bei Bauern, in Handwerksbetrieben oder auf Baustellen im Straßenbau waren sie zu sehen, diese Zwangsarbeiter. Anders formuliert: Sie waren nicht zu übersehen.
Neujahrsempfang im Stiftungshaus

Das Stiftungshaus hatte eine Midissage angekündigt unter dem Stichwort "Virus, Vision und Vino". Wer sich nichts darunter vorstellen kann, dem oder der sei erläutert, dass es sich um den Neujahrsempfang handelte, der inmitten der Ausstellung, die derzeit im Stiftungshaus zu sehen ist, stattfand. Diese beschäftigt sich mit Viren und setzt die Thematik künstlerisch um: interessant, herausfordernd, vor allem für die, die nicht Mikrobiologie studiert haben. Es gab auch andere Getränke als Wein, vor allem aber wieder einmal viele spannende Gespräche, manchmal ernst, manchmal lustig. Zunehmend geht es den ehrenamtlich Engagierten um die Friktionen in unserer Gesellschaft, in Europa und der Welt, die sie mit großer Besorgnis beobachten, einige steuern auch dagegen, Mut machen wir uns gegenseitig und hoffen, ihn nicht zu verlieren. Außerdem wurden neue Pläne für Förderallianzen geschmiedet, die immer wichtiger werden, weil eine Organisation allein die Herausforderungen oft nicht allein meistern kann, vor allem finanziell nicht.
Auftakt-Workshop Deutschlandstipendium
Gleich zu Beginn des Jahres fanden sich die Neustipendiatinnen und -stipendiaten im Deutschlandstipendiumprogramm der Universität zu einem Workshop zusammen, um Erwartungen zu klären, Möglichkeiten auszuloten, gemeinsame Aktivitäten zu besprechen und - auch das gehört ganz zentral dazu - sich gegenseitig besser kennenzulernen. Die KELLNER & STOLL-STIFTUNG bekam die Chance, ihre Perspektive auf das Programm aus Sicht von Förderern darzulegen. Das war eine gute Gelegenheit, auch einmal zu erklären, was Stiftungen überhaupt sind, welche verschiedenen Formen es gibt, dass nicht alle gemeinnützig sind und sich von der Größe her gewaltig unterscheiden. Dass die größte Stiftung in Deutschland diejenige ist, die sich um die aus der Nutzung der Kernenergie resultierenden Altlasten kümmern muss, hat auch die Stifter im Zuge der Vorbereitung auf diesen Workshop überrascht. Viele Milliarden müssen eingesetzt werden, um die Frage des nuklearen Abfalls uns seiner sicheren Aufbewahrung zu lösen. Das Geld wäre vermutlich in die Erforschung von Erneuerbaren Energien, in Speichertechnologien und Netzmanagement zukunftsgerichteter investiert.