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Perspektiven eröffnen .... Nachhaltigkeit als Verpflichtung
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Meer-Essen: Sind Algen und Co. die Zukunft auf unseren Tellern?

Die Menschheit steht vor besonderen Herausforderungen: Der Klimawandel, die Biodiversitätskrise und geopolitische Probleme setzen unsere Nahrungsmittelproduktion unter Druck. Die terrestrische Landwirtschaft sieht sich mit einer Knappheit von Frischwasser, Dünger und begrenzten Agrarflächen konfrontiert. In Zukunft werden wir voraussichtlich zunehmend marine Ressourcen nutzen, um die Weltbevölkerung zu ernähren.

Aber wir wissen zu wenig vom sog. Meeresgemüse. Es ist deshalb enorm wichtig, schon Schülerinnen und Schüler an die Thematik heranzuführen. Genau das macht dieses Projekt, weshalb die Stiftung es mit 1.500 Euro bezuschusst.

Antragstellerin

Dr. Martina OsmersBild6

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Institut für Organische und Analytische Chemie an der Universität Bremen

in Zusammenarbeit mit Dr. Lara Stuthmann

PostDoc am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenfroschung

Projektbeschreibung

Bild4 v2Meeresalgen können nachhaltig kultiviert werden und durch die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Wasser zu einer Mitigation von Eutrophierung beitragen. Allerdings ist das sogenannte Meeresgemüse in Deutschland bisher kaum auf dem Speiseplan zu finden, während es in vielen asiatischen Regionen fester Bestandteil auf dem Teller ist. Vielen Menschen fällt es schwer, neue Nahrungsmittel in ihren Speiseplan zu integrieren. Allerdings können Informationen und Ausprobieren dazu führen, dass Menschen informierte Entscheidungen treffen können. Dr. Lara Stuthmann (AG Experimentelle Aquakultur, die ihre Promotion zu essbaren Meeresalgen im Projekt SeaGrapes geschrieben hat und dafür mit dem CAMPUS PREIS ausgezeichnet wurde) vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und Dr. Martina Osmers (Senior Lecturer, Organische Chemie) vom Schullabor Chemie der Universität Bremen haben gemeinsam im Zuge des Projektes Meer-Essen ein Modul entworfen, in dem Schüler:innen Algen aus biologischer, chemischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive als Nahrungsmittel kennenlernen können. Die Zusammenarbeit ermöglicht eine fachlich breit aufgestellte Auseinandersetzung mit biologischen und chemischen Themen und einen Bezug zu sozialwissenschtlichen Aspekten des Themas.

3 MeerestraubeSchüler:innen der Sekundarstufe I (5. und 6. Klasse) und Sekundarstufe II (10.-13. Klasse) kommen für einen dreistündigen Aufenthalt ins Schullabor Chemie. Die umfangreichen Lehr- und Lernmaterialien werden den Lehrkräften vor dem Besuch im Schullabor zur Verfügung gestellt, sodass vorab im Unterricht eine Einführung in das Thema ermöglicht wird. Im Labor können die Schüler:innen eigenständig wissenschaftlich experimentieren. Anschließend haben sie die Möglichkeit, Algenprodukte beim sogenannten Algenbüffet zu probieren. Hilfswissenschaftler:innen stehen den Schüler:innen dabei zur Seite und helfen bei der Vor- und Nachbereitung im Labor. Es geht um die Vielfalt der Algen, die Photosynthese, die Umwelt der Algen und den Einfluss der sich verändernden Umwelt sowie um die Frage: Was ist überhaupt drin? Mit diesem Projekt sollen Schüler:innen in die Lage versetzt werden, selber entscheiden zu können, ob sie Algen und anderes Meeresgemüse zukünftig auf ihrem Teller haben möchten. Zusätzlich wird den jungen Menschen wissenschaftliches Arbeiten im Sinne der MINT-Förderung näher gebracht, um sie zu bestärken, einen Beruf im wissenschaftlichen Kontext in Erwägung zu ziehen.

Unser Planet ist zu ~71% mit Wasser bedeckt, doch das Meer trägt nur etwa 2% zur menschlichen Ernährung bei (basierend auf Kalorien). Angesichts einer Knappheit von Ackerflächen, des Frischwasserverbrauchs und des Einsatzes von Düngemitteln, gepaart mit den Auswirkungen des Klimawandels, wird die Bedeutung der Ozeane für unsere Ernährung voraussichtlich steigen. Nachhaltige Produktionswege sind dabei entscheidend. Algen, die fast ohne Frischwasser und Düngemittel kultiviert werden können, bieten eine Lösung. Meeresgemüse spielt in Deutschland kaum eine Rolle. Food Neophobia, die Angst vor neuen Lebensmitteln, hemmt den Konsum. Durch Wissen und Erfahrung kann diese Angst abgebaut werden.

Das Projekt wurde zunächst von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück finanziert und kann jetzt mit der Unterstützung der Stiftung und ihrer Treuhänderin, der Stiftung der Universität Bremen, fortgesetzt werden.