Riffkartierung auf Sri Lanka
Rund um die Insel Sri Lanka gibt es zahlreiche Korallenriffe, auch Meeresschutzgebiete. Aber die Kenntnis über die genauere Beschaffenheit und die Ausmaße ist sehr begrenzt. Hier setzt das Projekt an. Mithilfe von modernen Methoden, Satelliten-, Unterwasser- oder auch Drohnenaufnahmen soll das Defizit - jedenfalls in einigen Gebieten - behoben und die Voraussetzung für den Schutz der Meeresumwelt damit deutlich verbessert werden. Für diese wichtige Arbeit stellt die Stiftung 1.500 Euro zur Verfügung, um die erforderlichen Aufnahmegeräte zu finanzieren.
Antragstellerin
Henaka Ralale Pavani Thathsarani Padmabandu
Masterstudentin der Marinen Biologie an der Universität Bremen in Verbindung mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
in Kooperation mit der
Uva Wellassa University of Sri Lanka, Badulla, Sri Lanka
Projektbeschreibung
Auch auf Sri Lanka sind die Korallenriffe vom Klimawandel bedroht. Die Folgen gehen über die damit verbundenen Arten hinaus, da zahlreiche Menschen auf Rifffische angewiesen sind, um sich zu ernähren und weitere Vorteile aus und mit den Riffen zu erzielen. In Sri Lanka sind Korallenriffe und die damit verbundene Fauna und Flora einer Reihe von umweltbedingten und geophysikalischen Bedrohungen ausgesetzt. Dazu gehören Temperatur- und Salzgehaltsschwankungen, Stürme, Wirbelstürme, hohe Wellen, die Tsunami-Katastrophe, Dipolereignisse im Indischen Ozean, Gesundheitsprobleme und invasive Arten, die alle als Faktoren identifiziert wurden, die den Korallenriffen schweren Schaden zufügen. Die Speisefischindustrie an der Küste, die Zierfischerei im Meer und der Küstentourismus bringen erhebliche Löhne aus den Korallenriffen des Landes und beeinträchtigen das Gleichgewicht und die Gesundheit der Riffe stark. Darüber hinaus führt die Küstenentwicklung Sri Lankas zu Küstenerosion, die sich direkt auf die Vernichtung der Korallen entlang der Küstenzonen des Landes auswirken kann.
Eine große Herausforderung bei der Erhaltung und dem Schutz der Korallenriff-Ökosysteme in Sri Lanka ist der Mangel an langfristigen Überwachungsprogrammen und zuverlässigen, aktuellen Informationen über das Ausmaß und die Veränderungen der benthischen Bedeckung. Daher planen Pavani Padmabandu, die selbst aus Sri Lanka stammt und sich mit viel Herzblut für die Ökosysteme in ihrer Heimat einsetzen will, dieses Problem dadurch anzugehen, dass sie Flachwasserkorallenriffe in Sri Lanka genau kartieren und ihre benthischen Eigenschaften bewerten will. Die Ergebnisse dieser Studie werden das Verständnis der Ökosysteme von Korallenriffen verbessern und zu deren Schutz und Management beitragen.
Darüber hinaus wird der Einsatz fortschrittlicher Überwachungstechniken genauere und aktuellere Daten liefern, die eine nachhaltige Nutzung und den Erhalt des Ökosystems der Korallenriffe unterstützen können. Mit Hilfe moderner Aufnahmemethoden soll ein hohes Maß an Genauigkeit und Zuverlässigkeit gewährleistet werden. Hinzugezogen werden außerdem Satellitenaufnahmen der letzten Jahre.
Die Kartierung von Korallenriffen ist ein grundlegender Schritt, der für eine Vielzahl von Schutz-, Wissenschafts- und Managementaktivitäten im Zusammenhang mit Korallenriffen dienen wird. Das Projekt wird zum Klima- und Ressourcenschutz beitragen, indem es detaillierte, genaue Karten der Korallenriffstrukturen und der damit verbundenen benthischen Lebensräume erstellt, die als entscheidendes Instrument für die laufenden Bemühungen zum Schutz und zur Erhaltung dieser gefährdeten Ökosysteme dienen werden. Durch die Beobachtung und Kartierung verschiedener Korallenriffe in verschiedenen geografischen Zonen können die Überwachungsmöglichkeiten verbessert und Veränderungen in der Gesundheit und den Strukturen der Riffe rechtzeitig erkannt werden.
In Sri Lanka wurden mehr als 183 Korallenarten aus 68 Gattungen, über 500 Rifffischarten, verschiedene Algenarten, Seegras, Anemonen und Schwämme identifiziert. Sri Lanka hat gesetzlichen Schutz für alle Hart- und Weichkorallen, einige Rifffischarten und bestimmte wirbellose Arten, die in Riffökosystemen vorkommen, im Rahmen der Fauna and Flora Protection Ordinance. Etwa 100.966,38 Hektar Meeresgebiete in Sri Lanka sind als Meeresschutzgebiete (MPAs) ausgewiesen, wobei etwa 52.397 Hektar als Meeresnationalparks und Meeresschutzgebiete eingestuft sind. Die Durchsetzung und Überwachung der MPA-Vorschriften in Sri Lanka sind jedoch unzureichend und ineffektiv. Das Endergebnis dieses Projekts kann dazu beitragen, dieses Problem zu lösen, indem es aktuelle Daten liefert, um Grenzen festlegen und diese Zonen effektiv verwalten zu können. Zudem wird die detaillierte Kartierung der Korallenriffe dazu beitragen, das Wachstum und die Gesundheit dieser Ökosysteme zu verstehen. Die generierten Daten können verwendet werden, um zukünftige Veränderungen in Riffökosystemen zu modellieren und vorherzusagen, was proaktive Management- und Anpassungsstrategien ermöglicht. Zum Beispiel können temperaturresistente Korallenriffe identifizieret werden, was zu mehr Restaurierungsbemühungen führen könnte, um sicherzustellen, dass widerstandsfähigere Arten bei Restaurierungs- und Naturschutzprojekten Vorrang haben. Dies ist unerlässlich, um die ökologischen Funktionen der Korallenriffe im Hinblick auf die Bekämpfung des Klimawandels zu erhalten.