Nutzung von Weißen Mangroven
Antragsteller
Mirco Wölfelschneider
Masterstudierender am ISATEC (International Studies in Aquatic Tropical Ecology) der Universität Bremen, Fachbereich 2 - Biologie/Chemie
https://www.uni-bremen.de/isatec.html
in Verbindung mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT)
www.leibniz-zmt.de
sowie dem UFPA - Campus Universitário de Bragança, Brasilien
Die KELLNER & STOLL-STIFTUNG fördert den Studienaufenthalt von Mirco Wölfelschneider in Nordbrasilien mit 1.500 EURO, da sein Projekt wichtige Fragen für eine nachhaltige Ressourcennutzung unter Einbeziehung der Bedürfnisse der lokalen Einwohnerschaft beantworten kann.
Projektbeschreibung
Intakter Mangrovenwald auf einer Halbinsel nahe Bragança
So sieht es aus, wenn in in Pará State, Nordbrasilien, die Weißen Mangroven gefällt werden. Ihr Holz wird z.B. für Fischfallen genutzt, denn die Mangrovenkrabbe zählt zu einer wichtigen Nahrungs- und Einnahmequelle der lokalen Bevölkerung.
Mangroven bieten Lebensraum und Kinderstube für eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten, die auf, zwischen und im Sediment der Mangroven leben. Hinzu kommen Ökosystemdienstleistungen, die diese hoch spezialisierten Küstenwälder zur Verfügung stellen. Sie reduzieren die Zerstörungskraft von Tsunamis und anderen katastrophalen Wetterphänomenen und speichern besonders effektiv und langfristig CO2 in ihren Sedimenten. Außerdem liefern sie Nahrung für Tiere und Menschen.
Die ländlichen Gemeinschaften verwenden einen selbstregulierenden Mechanismus, der die Menge, Häufigkeit und den zeitlichen Abstand bestimmt, in dem die Bäume geschlagen werden. Der Mechanismus wirft Fragen auf, die mit Hilfe der Studie von Mirco Wölfelschneider beantwortet werden sollen. Möglicherweise könnte es sich um eine Art nachhaltiger Ressourcennutzung handelt. Die Weiße Mangrove hat als eine von wenigen Mangrovenarten die Fähigkeit, nach Abschlag des Stammes wieder auszutreiben und damit die ursprüngliche baumförmige in eine buschige Wuchsform zu verändern. Der veränderte energetische Bedarf bei der Regeneration verändert möglicherweise auch die biochemische Zusammensetzung insbesondere des Blattgewebes der Mangroven. Durch den Laubabwurf könnten sich diese Veränderungen in der Blattchemie wiederum auf die Nahrungskreisläufe und darüber hinaus durch die natürlichen Nährstoffflüsse auf das gesamte Mangrovensystem und daran anbindende andere küstennahen Ökosysteme auswirken. Eine Änderung der Blattchemie hat möglicherweise auch eine Änderung der Häufigkeit von Krabben zur Folge. Dies könnte einen drastischen Wandel im Ökosystem nach sich ziehen, da die Krabben eine wichtige Rolle in den Bereichen Bioturbation und Kohlenstoffspeicherung spielen. Weiterhin könnte es Auswirkungen auf das soziologische System haben, in welchem die Krabben die Lebensgrundlage für die Fischer sind.
Mirco Wölfelschneider wird seine Feldarbeit in einem der größten Mangroven-Systeme auf unserer Erde auf der Ajuruteua Halbinsel nahe Baia Maiaú (Pará) durchführen.
Fischfallen aus Mangrovenholz
Eine noch detaillierte Projektbeschreibung steht hier zum Download bereit.