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Perspektiven eröffnen .... Nachhaltigkeit als Verpflichtung
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Galapagos Inseln und das Coronavirus

Auch die Galapagos Inseln sind von den Folgen der Coronapandemie nicht verschont geblieben: Der Tourismus, von dem die Menschen zu über 90 % leben und der finanziell erheblich zum Erhalt des Naturreservats beiträgt, ist komplett zusammen gebrochen. Nun geht es für die betroffene Bevölkerung um das tägliche Überleben. Eine Ausweichstratgie ist die Fischerei. Wie dies alles das sozio-ökologische System verändert, ist eine spannende Frage für die Forschung.

Antragstellerin

P1000835 editedKatherine Rose Rice

Masterstudentin im ISATEC-Studiengang der Universität Bremen in Verbindung mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung.

Die Stiftung unterstützt den Forschungsaufenthalt von Katherine Rice, die ihren Bachelor of Science in Berkley, Kalifornien, gemacht hat, mit 1.500 Euro. Selten lässt sich die Veränderung eines Ökosystems unter dem Brennglas eines plötzlichen Wechsels im menschlichen Verhalten so gut beobachten, wie in einem fast ausschließlich dem Naturschutz gewidmeten Gebiet wie den Galapagos Inseln unter den Bedingungen der Corona Pandemie.

Projektbeschreibung

P 60 Hafen von GalapagosKatherine Rice wird auf der Insel Santa Cruz für drei Monate leben und mit der dortigen Charles Darwin Forschungsstation eng zusammenarbeiten.

Krisen bieten Chancen, um zu lernen, sich an veränderte Bedingungen anzuspassen oder auch einen Weg zu einer nachhaltigeren Entwicklung einzuschlagen. Die Coronapandemie hat enorme Belastungen für die Menschen in Lateinamerika gebracht und zu stärkeren sozialen Verwerfungen geführt. Andererseits hat das Virus dazu geführt, Fragen des Wirtschaftens, der Lebensweise, sozialer und politischer Normen neu zu stellen und damit auch Türen geöffnet, die in normalen Zeiten geschlossen geblieben wären.

Besonders hart ist der Tourismus getroffen. Anpassungsfähigkeit wird zum entscheidenden Momentum, sowohl in sozialer als auch ökologischer Hinsicht. Es ist von besonderer Bedeutung für die Resilienz eines Systems und umso wichtiger dort, wo die soziale bzw. wirtschaftliche Dimension sehr eng mit der ökologischen verknüft ist wie z. B. auf den Galapagos Inseln.

Bisherige Studien über die Anpassungsfähigkeit des sozio-ökologischen Systems (SES) haben sich in Lateinamerika auf Ereignisse wie El Niño konzentriert. Eine Pandemie jedoch bedeutet etwas anderes und trifft Mensch und Natur sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht. Die Galapagos Inseln sind mit ihrer starken Ausrichtung auf den Tourismus ein sehr guter Forschungsort, um die teilweise sich gegenseitig aufhebenden Effekte der Pandemie zu untersuchen. Da es auf den Inseln praktisch keine Alternative zum Tourismus gibt, um Einkommen zu generieren, sind Ausweichstrategien der Menschen, es nunmehr mit der Fischerei zu versuchen, sehr wahrscheinlich. Diese wiederum hat starken Einfluss auf die Zusammensetzung des gesamten Ökosystems, das trotz der Tatsache, dass es unter Naturschutz steht, ständig mit menschlichen Einflüssen, Ausbeutung durch Tourismus, Meeresverschmutzung etc. und anderen natürlichen Bedrohungen wie El Niño zusammen mit Stressoren wie dem Klimawandel zu kämpfen hat.

Langfristig ist Nachhaltigkeit nur dann zu erreichen, wenn man die Abhängigkeiten voneinander kennt und eine Fakten basierte Resilienplanung bzw. ein Resilienzmanagement vornehmen kann.

Die Forschungsfrage von Katherine Rice lautet (hier im amerikanischen Original):
How have COVID-driven changes forced the need for adaptation in the Galápagos SES, and what are those adaptive responses?

Ihre Hypothese:

Decreased tourism leads to movement of employees from tourism to fisheries, which then drives increased increased fishing effort, potentially increasing pressure on (and potential over-exploitation of) natural resources.

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