Frauen in UN-Klimaverhandlungen
Wie sieht es eigentlich mit der Repräsentanz von Frauen in internationalen Klimaverhandlungen aus? Ihre Betroffenheit ist unstrittig, aber sind sie auch angemessen vertreten? Dieser Frage widmet sich die Doktorarbeit von Johannes Kruse.
Antragsteller
Johannes Kruse
Doktorand an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) und Gastdoktorand am Department of Government der Universität Uppsala
Die Förderung von 1.500 EURO diente dazu, Herrn Kruse die Vorstellung seines Arbeitspapieres "Women’s Representation in the UN Climate Change Negotiations: A Quantitative Analysis" auf der Jahrestagung der International Studies Association in San Francisco vom 3. – 6. April 2013 zu ermöglichen.
Die CO2-Emissionen des Fluges wurden übrigens aus den Fördermitteln über atmosfair "ausgeglichen".
Das Vorhaben
Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der Repräsentation von Frauen in den internationalen Klimaverhandlungen. Ausgangspunkt sind zwei Beobachtungen: Erstens sind Frauen in den Klimaverhandlungen deutlich unterrepräsentiert. Zweitens schwankt diese Frauenquote deutlich, wenn man die Delegation verschiedener Staaten vergleicht. Frauen sind vor allem in den Verhandlungsdelegationen jener Länder unterrepräsentiert, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Bisherige Untersuchungen zum Verhältnis von Geschlecht und Klimawandel zeigen, dass
- bestehende Geschlechterungleichheit durch den Klimawandel weiter verschärft wird und dass
- Frauen aufgrund existierender Geschlechterungleichheiten den negativen Folgen des Klimawandels stärker ausgesetzt sind.
Um zu klären, wie die Unterrepräsentanz von Frauen begründet ist, werden in einem ersten Schritt aus der sozialwissenschaftlichen Literatur Hypothesen herausgearbeitet. Dabei sollen insbesondere sozio-ökonomische, institutionelle und kulturelle Faktoren berücksichtigt werden. Diese werden dann im Rahmen einer quantitativen Studie anhand eines für diese Studie neu erhobenen Datensatzes getestet. Der Datensatz umfasst Längs- und Querschnittdaten für die Klimaverhandlungen von 1995 bis 2011.
Seine Thesen stellte Herr Kruse auf einem Panel zum Thema „Gender, Power, and Vulnerability in the Environmental Arena“ vor. Das Panel wurde von zwei einschlägigen Expertinnen zu den Themen Klimawandel und Gender geleitet und ermöglichte, die Forschungsergebnisse prominent zu diskutieren und der relevanten Fach-Community vorzustellen. Herr Kruse schrieb uns: "Meine Präsentation ist auf Interesse gestoßen, ich habe in der Diskussion überaus hilfreiche Anmerkungen und Rückmeldungen bekommen und konnte wichtige Kontakte zu Professorinnen knüpfen." Er fügte hinzu: "Ohne die Unterstützung durch die KELLNER & STOLL - STIFTUNG wäre mir eine Konferenzteilnahme nicht möglich gewesen."
Im Anschluss an die Konferenz ist das Arbeitspapier zu einem Aufsatz überarbeitet und bei einer führenden, begutachteten Fachzeitschrift im Bereich der internationalen Umweltpolitik eingereicht worden.
Im Februar 2014 sind die Forschungsergebnisse in der Publikation "International Environmental Agreenments. Politics, Law and Economics" unter dem Titel „Women’s representation in the UN climate change negotiations: a quantitative analysis of state delegations, 1995–2011“ bei Springer erschienen.