Singuläre Mangroven auf Riffdächern
Ein ungewöhnliches Vorkommen von Mangrovenbäumen auf Riffdächern vor den Fidschi-Inseln wurde von der Forschung bislang wenig beachtet und weckte das Interesse Bremer Studentinnen, diese Konstellation näher zu untersuchen.
Antragstellerinnen
Hannah von Hammerstein
Theresa-Marie Fett (links im Bild)
Studentinnen im Masterstudiengang ISATEC des Fachbereichs 2 (Biologie/Chemie) der Universität Bremen und des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT)
Die KELLNER & STOLL-STIFTUNG hält den Ansatz von Hannah von Hammerstein und Theresa-Marie Fett u.a. deshalb für wichtig, weil es vermutlich vergleichbare Ökosysteme in anderen Teilen der Welt gibt, die von den Ergebnissen der Untersuchungen der beiden Studentinnen profitieren können. Die Stiftung fördert das Projekt der beiden deshalb mit insgesamt 3.000 Euro.
Projektbeschreibung
Anlass für das Projekt ist die Entdeckung relativ junger Mangrovenbäume auf einem Riffdach in der Nähe von Suva, Fidschi, deren Wachstum an dieser Stelle der Riffstruktur sehr ungewöhnlich ist und in der Literatur noch nie erwähnt wurde. Küstenbereiche und deren natürliche Strukturen wie Mangroven und Riffe sind, besonders in den Tropen, von mehrfacher Bedeutung. Sie dienen als wichtiges Habitat für juvenile Fische und zahlreiche weitere Organismen, welche von ökologischer und ökonomischer Signifikanz für die Regionen sind.
Herabfallende Mangrovenblätter und Absonderungen von Rindenstoffen ins Wasser stellen eine Quelle von Nährstoffen dar. Durch die strukturelle Komplexität von Mangroven werden organische Materialien, Nährstoffe und Sedimente, die durch Flussmündungen eingetragen werden, angesammelt. Dies begünstigt die Bedingungen, welche benachbarte Habitate, wie zum Beispiel Korallenriffe, zum Gedeihen benötigen. Des Weiteren dienen Mangroven als schützende Strukturen vor Wellen und Stürmen, welche durch den Anstieg des Meeresspiegels und die Klimaerwärmung an Häufigkeit zunehmen und an Intensität gewinnen.
Forschungshypothese und Untersuchungsansatz
Hypothese ist, dass die Präsenz der Mangrovenbäume zu einem zusätzlichen Eintrag organischer Stoffe und einer erhöhten Komplexität des Habitats führt. Außerdem wird angenommen, dass sich das Habitat durch Abschwächung der Wellen und erhöhte Sedimentationsraten weiter verändert. Um die Annahmen zu überprüfen, sollen chemische Analysen von Sediment und physikalische Analysen von Wasserbewegung und Sedimentationsraten in Kombination mit Zählungen der ansässigen Fauna, insbesondere von Fischen und Seegurken, in der Umgebung der Mangrovenbäume durchgeführt werden.
Als Vergleich dienen abgegrenzte Untersuchungsgebieten unter künstlichen Mangrovenimitaten, die die beiden Studentinnen vor Ort selbst bauen wollen. Diese Imitate ähneln den Bäumen in ihrer Struktur, jedoch geben sie keine organischen Stoffe durch Absonderungen in die Umgebung ab. So kann analysiert werden, welche der Effekte auf die biologisch-chemischen Veränderungen im Umfeld und welche auf die zusätzliche Komplexität des Habitats durch Struktur zurückzuführen sind.
Überregionale Relevanz
Die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen gehen außerdem davon aus, dass auf Satellitenbildern weltweit weitere Bespiele dieses Habitat-Profils von Mangrovenbäumen auf Riffdächern zu finden sind und die Ergebnisse somit nicht nur lokale, sondern auch globale Relevanz haben.