Umweltveränderungen kreativ bewältigen
Die im kleinen Maßstab betriebene Küstenfischerei ist besonders abhängig von einem funktionierenden Ökosystem. Die Folgen von Klimawandel und Überfischung sind unmittelbar zu spüren. Gleichzeitig ist in den Gemeinden in Bacuriteua, Pará im Nordosten Brasiliens Bildung in der erwachsenen Bevölkerung noch nicht weit verbreitet. Es fehlen somit vielerlei Möglichkeiten für die Fischer:innen, sich am politischen Prozess zu beteiligen. Dies zu ändern ist das Ziel eines Workshops, in dem es um die Erstellung eines Animationsfilms geht. Die Stiftung fördert die Aktivitäten mit 1.200 Euro.
Antragstellerin
Lena Knopp
Masterstudentin im Fachbereich 2 (Biologie/Chemie) der Universität Bremen
Fachgebiet: Marine Biologie mit dem Schwerpunkt "International Studies in Aquatic Tropical Ecology"
in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen (ZMT) und der Universidade Fedral do Pará, Bragança
Projektbeschreibung
Lena Knopp geht in den Untersuchungen für ihre Masterarbeit davon aus, dass es wichtig ist, den Menschen - hier konkret der Fischereibevölkerung im Nordosten Brasiliens - eine Stimme zu verleihen, damit sie zum einen in die Lage versetzt werden, die Umweltveränderungen, mit denen sie konfrontiert sind, zu bewältigen bzw. zu verarbeiten und zu reflektieren, zum anderen, damit sie sich artikulieren und in politische Prozesse einbringen können.
Nach ersten positiven Erfahrungen mit einer sehr heterogenen Gruppe von Teilnehmenden soll nun in einem mehrtägigen Workshop in einer anderen Gemeinde mit einer etwas gleichartigereren Zusammensetzung ein Animationsfilm entstehen. Regelmäßig werden die Mitwirkenden nach ihrer Stimmung befragt, um Veränderungen festzustellen. Hier dienen Emojis als weltweit verstandenes Kommunikationsmittel. Eine Kontrollgruppe aus der Fischereibevölkerung, die nicht an dem Workshop teilnehmen, dient als Vergleich, um Veränderungen durch die kreative Auseinandersetzung bei der Filmerstellung feststellen zu können.
Außerdem werden Vorführungen des produzierten Animationsfilms durch Interviews mit den Zuschauer*innen bewertet, um zu ermitteln, ob es eine Informationsübertragung gab, sich das Stimmungsbild der Besucher verändert hat oder ein Erkenntnisgewinn über die Umweltsituation stattfand.
Da die Küstenfischerei und die anliegenden Gemeinden besonders sensibel auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren, sind diese nicht nur ein gutes Forschungsumfeld, sondern auch eine Schlüsselposition für das Schaffen von Bewusstsein. Viele Menschen in den Fischergemeinden von Pará sind durch die sozioökonomischen Auswirkungen des Kapitalismus marginalisiert und werden durch klimatische und ökologische Veränderungen ihrer Umwelt in den folgenden Jahrzehnten ihre Lebensgrundlage verlieren, sei es durch Meeresspiegelanstieg, Überfischung oder Umweltkatastrophen. Diesen Gruppen eine Stimme und somit die Möglichkeit zu geben, ihre Lage auszudrücken, ist von großer Bedeutung, um ein Bewusstsein in den bisher weniger betroffenen Teilen der Weltbevölkerung zu schaffen.
Lena Knopp ist davon überzeugt, dass das kreative Medium des Animationsfilms hierfür besonders gut geeignet ist, da sich komplexe Zusammenhänge einfach erklären und die Inhalte über soziale Netzwerke verbreiten lassen.
Wir haben die Animation auf LinkedIn gepostet, um möglichst viele zu erreichen:
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